Teil 3 von 4 (Handy an der Schule):„Zwiespältig. Das Handy gehört zu unserem Leben und Alltag.“
Interview mit Frau Sommer, Leiterin der Gesamtschule Hürth
Saleh Mati: „Was hat Sie motiviert Schulleiterin zu werden?“
Frau Sommer:„Ich bin mit Leib und Seele Lehrerin. Ich war auch Lehrerausbilderin. Die Leitung war für mich der nächste Schritt. Ich gestalte gerne. Wie es an manchen Schulen läuft, das entsprach nicht meinen Vorstellungen. Ich wollte Dinge anders machen. Irgendwann kam die Überlegung, dass ich – wenn ich wirklich etwas verändern will – in die Leitungsebene gehen muss.“
Saleh Mati: „Wollen Sie noch höher um noch mehr zu verändern?“
Frau Sommer:„Ich habe die Chance bekommen eine ganz neue Schule zu übernehmen und etwas aufzubauen. Ich möchte mir die Gelegenheit nicht nehmen, hier den Schulaufbau langfristig zu begleiten und z. B. das erste Abitur auszugeben. Zudem heißt in höhere Funktionen zu gehen nicht unbedingt gleichbedeutend mehr Möglichkeiten zur Veränderung zu haben.“
Unsere Regel ist daher, das Handy ist nicht zu hören und zu sehen.
Saleh Mati. „Wie sehen Sie das Handyverbot an den Schulen in Frankreich?“
Frau Sommer:„Zwiespältig. Das Handy gehört zu unserem Leben und Alltag. Unsere Aufgabe ist es den Kindern Kompetenzen zum Umgang damit mitzugeben. Das spräche gegen ein generelles Handyverbot. Dann ist es aber so, dass so viel Stress, Mobbing und Theater um das Handy stattfindet. Auch verhindert das „Daddeln“ auf dem Handy kommunikative und soziale Prozesse der Schüler*innen miteinander in den Pausen. Unsere Regel ist daher, das Handy ist nicht zu hören und zu sehen. Für Zusammenhänge mit dem Unterricht und zielgerichtete Vorhaben darf das Handy mit der Erlaubnis der Lehrkraft jedoch auch genutzt werden. Dies wird bei uns auch regelmäßig gemacht. Die Schüler benutzen das Handy beispielsweise für Interviews. Dann gibt es einen Zettel für die Schüler auf dem steht, dass das Handy benutzt werden darf.“
Saleh Mati: „Wie sehen Eltern das Handyverbot?“
Frau Sommer:„Die Eltern sind voll im Boot, auch sie möchten nicht, dass ihre Kinder mit dem Handy beschäftigt sind anstatt miteinander zu spielen oder zu reden. Sie sehen auch das Problem mit dem unerlaubten Filmen und weitergeleiteten privaten Bildern. Auch die Kompetenz im Sozialen lässt nach. Bei der Vermittlung der Medienkompetenz müssen Elternhaus und Schule zusammenarbeiten.“
Saleh Mati: „Wie sieht es aus Schülersicht aus?“
Frau Sommer:„Wir bauen eine aktive Schülervertretung auf und finden Schülerbeteiligung sehr wichtig. Unsere Schüler*innen sehen das Thema auch schon sehr reflektiert. Von ihnen gab es den Antrag, Handyzonen und –zeiten in der Schule einzurichten. Diesem Antrag konnten sich jedoch Eltern und Lehrkräfte nicht anschließen.“
Hier der Link zur Gesamtschule Hürth: