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Schulverweigerung an Hürther Schulen

von Saleh Mati am 30. Dezember 2022

Freie Wähler / FDP beantragen Finanzmittel für den Jugendhilfebereich

In der letzten Sitzung des Ausschusses für Jugendhilfe berichtete die Verwaltung zum Schulabsentismus an Hürther Schulen. Dabei verweigern Schülerinnen und Schüler den Besuch der Schulen über einen längeren Zeitraum. Dazu berichtete die Verwaltung über ihre Zusammenarbeit mit der Rheinflanke gGmbH. Die Zusammenarbeit entstand über eine Förderung.

Zu Beginn des Projekts im Februar 2022 erfasste unsere Stadtverwaltung 77 Fälle von Schulverweigerung. Dabei gab es mit 41 Fällen an der Realschule die meisten Fälle von Schulverweigerung. Dagegen war das Thema Schulverweigerung mit zwei Fällen je Schule bei dem Albert-Schweitzer Gymnasium und der Gesamtschule eher von geringerer Bedeutung. An den Hürther Grundschulen gab es zu Beginn des Projekts einen Fall der Schulverweigerung.

Das Förderprojekt nahm mit einer Fachkraft von der Rheinflanke die Arbeit auf. Anscheinend setzte unsere Verwaltung die Fachkraft an fünf Schule ein. Dies waren die Gesamtschule, die Friedrich-Ebert Real Schule, das Ernst Mach Gymnasium, die Hauptschule in Kendenich und die betroffene Grundschule. Im November dieses Jahres endete das Projekt.

Dabei ging die Anzahl der Schulverweigerer an der Friedrich Ebert Realschule von 41 auf 10, an der Hauptschule Kendenich von 22 Fällen auf 12 Fälle zurück. Der eine Fall der Schulverweigerung an der Grundschule bestand nach Abschluss des Projekts ebenfalls nicht mehr. Nur an der Gesamtschule ist die Zahl der Fälle von 2 Fällen der Schulverweigerung auf 8 Fälle gestiegen.

Zahlen zur Schulverweigerung werfen weitere Fragen auf

Betrachtet der Leser die Auswertung der Verwaltung, dann lässt sich in absoluten Zahlen festhalten, dass es in den neun Monaten 46 Fälle weniger von Schulverweigerung gab. Dazu ist anzumerken, dass die Rheinflanke 15 Fälle betreute. Weiter geht aus der Vorlage nicht hervor, ob die von der Rheinflanke gGmbH betreuten Fälle alle ein Erfolg waren. Weiter bilden 15 Fälle bei insgesamt 46 Fällen weniger Schulverweigerung weniger als ein Drittel ab.

Andere Faktoren, wie Wegzug der Eltern oder ein Wechsel der Schule können die Zahlen ebenfalls beeinflussen. Weiter ist nicht aufgeführt, wieso es an der Gesamtschule mehr Fälle von Schulverweigerung gab. Zudem ist aus der Vorlage der Verwaltung nicht zu erkennen, welchen Anteil unsere eigene Sozialarbeit an der geringeren Zahl von Fällen hat.

Freie Wähler / FDP wollten weiter wissen, wie viele Fälle von Absentismus an unseren Schulen betreut werden sollen und wie viele Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unsere Stadt hierfür benötigt. Diese Frage beantwortete die Verwaltung nicht. Vielmehr verwies die Verwaltung auf die Hürther Schulen, die keinen Bedarf angemeldet haben. Zudem sind nach den erfassten Zahlen aus dem Jahr 2002 die Zahl der Fälle von Schulverweigerung stark rückläufig.

Hier der Link zu den Fragen und den Antworten der Verwaltung https://sdnetrim.kdvz-frechen.de/rim4390/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZQfU5WmYQhgNR7-OTXCIX_HnMLw0SzmEqPzNN5aMH0Cl/Beantwortung_von_Anfragen_488-2022_2._Nachtrag.pdf

Nun beantragen Freie Wähler und FDP 85000 Euro. Damit möchten beide Fraktionen die Schulverweigerung an unseren Schulen verringern. Im Jugendhilfeausschuss hatte die Verwaltung dargelegt, dass weitere Unterstützung wünschenswert, dennoch nicht notwendig ist.

Schulverweigerung sank am EMG im Jahr 2022 von vier auf einen Fall

Ich finde die Freien Wähler und die FDP greifen ein interessantes und zugleich wichtiges Thema auf. Insbesondere die Bildung ist häufig für ein eigenes und selbst bestimmtes Leben beim Heranwachsen wichtig. Nur kann ich nicht abschätzen, ob hierzu die 85000 Euro notwendig sind. Die Zahlen mit den erheblich gesunkenen Fällen wirken zwar auf dem ersten Blick beeindruckend, doch scheinen mir die Ursachen nicht eindeutig zuzuordnen zu sein.

Die eigene Schulsozialarbeit der Stadt Hürth sollte berücksichtigt werden

Wir haben in Hürth eine Schulsozialarbeit, die ebenfalls vor Ort an den Schulen wirkt. Die gefallenen Zahlen hängen hoffentlich ebenfalls mit unserer Schulsozialarbeit vor Ort zusammen. Herr Dr. Christian Karaus als ehemaliger Schul- und Sozialdezernent hat sicherlich durch sein früheres Wirken einen guten Kontakt zu den Schulen und einen tieferen Einblick in die Materie. Der politische Einsatz von Freien Wähler und FDP bei dieser sozialen Aufgabe ist ebenfalls löblich. Nur sollten beide Koalitionspartner berücksichtigen, dass das Defizit in Haushalt mehrere Millionen Euro beträgt. Jede weitere Ausgabe ist eine finanzielle Belastung, die irgendwann das Fass Haushalt zum Überlaufen bringen kann.

Am 11. Januar diskutieren die Mitglieder im Jugendhilfeausschuss über den Antrag. Ich bin gespannt, ob es weitere Antworten zu inhaltlichen Fragen geben wird und ob die übrigen Mitglieder dem Antrag von Freien Wählern und FDP folgen werden.

Über Saleh Mati

Saleh Mati, geb. 1966 in Köln. Seit 1966 wohnhaft in Hürth. Mitglied im Stadtrat seit 2004 Alle Einträge von Saleh Mati

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